15.04.2018 – 19:30
Aufführung der Auferstehungshistorie von Heinrich Schütz
Am Sonntag, 15. April um 19.30 Uhr wird in unserer St. Severi-Kirche Otterndorf die Auferstehungshistorie von Heinrich Schütz erklingen – gesungen vom Otterndorfer Chor St. Severi und der Kreiskantorei Land Hadeln, auf Streichinstrumenten begleitet von einem Ensemble um Ursula Fiedler sowie auf der kleinen Orgel von Anna Scholl. Der Tenorsolist Knut Schoch aus Hamburg wird die große Partie des Evangelisten singen. Chorsängerinnen und Chorsänger übernehmen weitere Solopartien als “Soliloquenten”, die gesungenen Worte von Jesus, von Maria Magdalena und die anderer handelnder Personen der Ostergeschichte. Die musikalische Leitung hat Kai Rudl.
Die Auferstehungshistorie ist das erste oratorische Werk von Heinrich Schütz, der als Kapellmeister am Hof des sächsischen Kurfürsten in Dresden wirkte.
Die Textfassung des Werkes ist eine Kompilation (durch zusammengetragene Quellen entstandener Text) der vier Evangelien, die vielleicht auf Johannes Bugenhagen und Johann Walter zurückgeht. Heinrich Schütz löste mit der ersten Dresdner Aufführung von 1623 eine andere von seinem Vorgänger im Kapellamt, Antonio Scandello, komponierte Auferstehungshistorie ab. Das Überraschende und gleichzeitig Schöne ist die Schlichtheit, mit der “zu Herzen geredet wird”, der Vorrang von Wortverständnis und Gemeindefreundlichkeit in Schütz’ Komposition, bei gleichzeitig gelegentlich kühnen musikalischen Klangwendungen.
Der bis zu achtstimmige Chor erklingt zum Beginn und zum Ende des Werkes, dazu noch beim Osterruf der aus Emmaus zurückgekehrten Jünger: “Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!”.
Für unsere Hörgewohnheiten überraschend ist der mehrstimmige solistische Gesang bei den Worten Jesu und den Worten der Maria Magdalena. Abweichend von der beispielsweise in Johann Sebastian Bachs Oratorien üblichen Praxis werden die Rezitative des Evangelisten durchgängig von vier Streichinstrumenten und nicht mit dem Orgelcontinuo begleitet, wohingegen die Gesänge der handelnden Personen nur mit dem Orgelcontinuo zusammen erklingen.
Gerade nach der Aufführung der Bachschen Markus-Passion in Otterndorf im vergangenen Jahr bietet die Aufführung der Auferstehungshistorie von Heinrich Schütz die doppelte Möglichkeit, nicht nur den Fortgang der biblischen Handlung vertont zu erleben, sondern auch die Unterschiedlichkeit der gewählten musikalischen Klangsprachen von Heinrich Schütz im Gegenüber zu Johann Sebastian Bach bewusst zu erleben.
Das Konzert findet bei freiem Eintritt statt. Spenden werden aber erbeten.