Für alle, die an diesem Weihnachtsgottesdienst auf dem Kirchplatz nicht teilnehmen konnten, hier ein paar Aufnahmen:
und hier ein Probenvideo des Krippenspiels: https://youtu.be/PmYw92R6p4I
Gottesdienst am Weihnachtsbaum zum Heiligabend am 24.12.2020 (L. Feltrup)
Begrüßung: Willkommen zum etwas anderen Gottesdienst am Heiligabend. Wir hören heute Worte aus der alten Zeit und verbinden uns mit vielen Menschen, die darauf vertraut haben, dass Gott da ist in dieser Welt – mit seiner Liebe und seinem Trost. Auch uns gilt, was der Engel den Hirten auf dem Feld zu Bethlehem verkündet hat: „Fürchtet euch nicht! Sieh, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.“ Lesen Sie die Texte, wo möglich, im Wechsel und singen oder lesen Sie die Lieder. Und lasst uns so diesen Gottesdienst feiern im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes .Amen.
Lied: EG 1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.
- O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.
Gebet: Gott, hier sind wir nun und bitten dich: Komm uns nahe! Sprich zu uns wie einst zu den Hirten. Lass uns ein Licht sehen in der Dunkelheit unserer Tage! Wir brauchen deine Liebe hier auf der Erde, wir brauchen deinen Segen hier bei uns und überall! Lass uns glauben, sehen, spüren, dass du schon bei uns bist und uns nahe kommen willst! Werde auch heute wieder geboren in unseren Herzen! Amen
Hört die Weissagung bei dem Propheten Jesaja im 9. Kapitel: Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende. Und im 11. Kapitel heißt es: Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Lied: Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art und hat ein Blümlein bracht – mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.
Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt hat uns gebracht alleine, Marie, die reine Magd; aus Gottes ewgem Rat, hat sie ein Kind geboren, welches uns selig macht.
Das Blümelein so kleine, das duftet uns so süß; mit seinem hellen Scheine, vertreibts die Finsternis. Wahr Mensch und wahrer Gott, hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod.
Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium im 2. Kapitel – Teil 1
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Lied Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.
Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht, durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ der Retter ist da, Christ der Retter ist da!
Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt, Christ in deiner Geburt.
Weihnachtsgeschichte – Teil 2
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Lied: Ihr Kinderlein, kommet o kommet doch all! Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall. Und seht was in dieser hoch heiligen Nacht der Vater im Himmel für Freude uns macht.
O seht in der Krippe im nächtlichen Stall, seht hier bei des Lichtleins hell glänzendem Strahl in reinlichen Windeln das himmlische Kind viel schöner und holder als Engel es sind.
Da liegt es, das Kindlein auf Heu und auf Stroh; Maria und Joseph
betrachten es froh. Die redlichen Hirten knien betend davor;
hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
O beugt wie die Hirten anbetend die Knie, erhebet die Händlein und danket wie sie. Stimmt freudig, ihr Kinder – wer sollt sich nicht freun? Stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein!
Ansprache „Mit dir, Maria, singen wir von Gottes Heil in unsrer Zeit. Uns trägt die Hoffnung, die du trugst – es kommt der Tag, der uns befreit.“ so lautet der Refrain eines neueren Kirchenliedes und ich kann dem nur zustimmen jetzt gerade zu Weihnachten: ]a! Das wäre schön! Befreit möchten wir auch sein! Besonders nach diesem anstrengenden Jahr voller Angst, Einsamkeit und Sorgen. Es hat viel Kraft gekostet! Und immer noch bleibt da die Sorge, wie es wohl weitergehen wird, was wir wohl noch werden aushalten müssen: Als Gesellschaft, in den Familien oder einfach im Kreis der uns jetzt Vertrauten. Manche sagen es deutlich: Es gab die Zeit vor „Corona“ und die Zeit danach. Und beide unterscheiden sich grundlegend voneinander. Besonders von jüngeren Menschen ist das oft zu hören. Von denen also, die noch keine größeren gesellschaftlichen Krisen erlebt haben. Doch je älter Menschen werden, desto besser kennen sie die Welt und wissen: Es gibt Krisen, die wir einfach aushalten müssen, wo wir keine Möglichkeiten haben, etwas zu verändern.
„Es kommt der Tag, der uns befreit!“ – Das hat Maria gesungen, kurz nachdem ihr der Engel verkündet hat, dass sie ein ganz besonderes Kind zur Welt bringen wird.
Blicken wir jetzt einmal nicht auf die Frage, wie das möglich ist: Eine junge, unverheiratete Frau wird schwanger! Und das in der damaligen Zeit! Ein Skandal ist das, ein Grund zum Verzweifeln. Aber Maria singt und preist Gott.
Was für ein Mensch war diese junge Frau, die Gott als Mutter seines Sohnes auserwählt hat? Bringt uns ihr Name schon auf eine Spur? Der hebräische Name „Mirjam“ bedeutet wohl „die Widerspenstige“, „die Ungezähmte“
Ich stelle mir Maria als eine mutige, junge Frau vor, die ihren eigenen Kopf hat und ihren Weg auch gegen Widerstände geht. Vielleicht sanft und demütig, aber sicher nicht unterwürfig und ängstlich.
Und dennoch: Wie bei jeder jungen Mutter schwingt wohl neben aller Freude auch die Sorge mit:
Wie wird der Lebensweg dieses Kindes aussehen, das Gott mir anvertraut hat? Was liegt vor ihm? Und vor mir?
Wir wissen, welchen Weg Jesus gehen musste. Davon haben die Evangelisten erzählt und nach ihnen viele Zeugen. Von Maria wissen wir, dass sie nach Jesus noch weitere Kinder bekam. Dass sie mit ihrem Erstgeborenen Konflikte hatte und ihn am Kreuz beweinte.
Wie es danach mit ihr weiterging, wird in vielen frommen Legenden erzählt.
Entscheidend erscheint mir aber eines: Gott hat sie erwählt! Eine ganz gewöhnliche Frau bekommt von ihm eine Aufgabe. Auch das ist Weihnachten, denn so ist das bei Gott: Gott schaut seine Menschen an, die ganz alltäglichen Menschen. Sie und mich! Gott schaut auf unsere Ängste und schenkt uns Mut. Gott schaut auf unsere Schwächen und schenkt uns Kraft. Gott schaut auf unsere Zweifel und schenkt uns Zuversicht. Auch heute noch! Auch in diesem sonderbaren Jahr feiern wir Weihnachten, weil Gott uns liebt und sein Glanz unsere Dunkelheiten erhellen kann.
Lassen wir diesen Glanz hinein in unser Leben!
Lied: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Welt ging verloren, Christ ward geboren: Freue, freue dich, o Christenheit
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit.
Vaterunser und Segen
(und nun segne Euch Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist Amen)